Sonntag, 21. November 2010

Umweltsünde Fast-Food

Gestern war ich bei einer Veranstaltung. In der "Laudatio" sprach dann einer mir direkt aus der Seele: "Gut, daß ihr einem vernünftigen Hobby nachgeht und nicht das Verteilen von McDonald's Tüten im ganzen Landkreis als Ziel habt."

In der Tat: wie kommt es, daß die (wohl meist) Jugendlichen alle Zeit haben, sich beim Fast-Food Drive-In anzustellen, den Bürger im Auto offenbar während der Fahrt mampfen können, dabei das Auto und sich vollkleckern und dann den Müll so schnell wie möglich loswerden wollen und ihn einfach aus dem Fenster schmeißen. Ist es wirklich so peinlich, wenn die Eltern, deren Auto man da oft gerade nutzt oder die Freunde eine McDoof-Tüte (die man später korrekt in den Müll werfen will) im Auto sehen würden?

Vielleicht wird es Zeit, eine Müllgebühr oder noch besser ein Tütenpfand für Fast-Food einzuführen. Wir Deutschen lieben doch so was.

Die PR Abteilung von Mäc findet da so ihre eigenen Worte:
Der Respekt des Unternehmens vor der Umwelt und den Menschen, die in der Nachbarschaft leben, äußert sich auch in der Sauberhaltung der Restaurantumgebung. Denn achtlos weggeworfene Verpackungen stören nicht nur das Stadt- und Landschaftsbild – es werden dadurch auch recyclebare Verpackungen dem Wertstoff-Kreislauf entzogen.
Daher beteiligen sich Mitarbeiter regelmäßig an Sammelaktionen rund um die Restaurants.
Wie weit wohl dieses "rund um die Restaurants" reicht? Maximal bis zur Parkplatzgrenze würde ich meinen. Aber es gibt ja auch noch die Aussage zu diesem heiklen und wohl eher peinlichen Thema:

„Gib Müll eine Abfuhr“ – Offensive gegen achtloses Wegwerfen
Mit einer bundesweiten Offensive baut McDonald’s dieses Jahr sein Engagement aus. Dabei werden die Maßnahmen in und um die Restaurants verstärkt.
 "In"? Was soll das denn helfen? Der Müll entsteht doch durch Leute, die den Freßtempel gar nicht betreten, da sie zu faul sind auszusteigen und auch zu faul sind, ihren Müll richtig zu entsorgen und sich meist auch nicht "um" die "Restaurants" aufhalten. Auch ich gehe da ab und zu mal essen. Ich habe noch rein gar nichts von dieser Initiative bemerkt. Peinlich ist, was man auf der Webseite zu dieser angeblichen "Kampagne" findet: Ein dummdämliches Spielchen ist alles, was denen einfällt.
Wie wäre es mit einem deutlichen Aufdruck auf den Takeaway-Tüten. Und nicht nur verschämt in winzig kleiner Schrift, sondern so groß, wie das schicke i'm lovin' it.

Samstag, 20. November 2010

Shopping für Männer

Das Klischee zeigt ja stets Frau im Shoppingrausch, während sich Mann genervt gelangweilt neben der Umkleidekabine im Sessel fläzt.

Kein Wunder liebe Modehäuser!

Auch ich brauchte mal wieder ein paar modische Bekleidungsstücke. In meiner Kreisstadt gibt es zwar an die zehn Geschäfte hierfür, die jeweils Verkaufsflächen von halben Fußballfeldern aufweisen, aber wehe, Mann betritt diese Läden. Die Hälfte davon ist grundsätzlich schon mal nur auf weibliche Kunden eingestellt. In den anderen muß ich mich dann erst einmal an endlosen Kleiderständern vorbeimogeln, um in die Herrenabteilung zu gelangen, die dann aus Sage und Schreibe zwei Kleiderständern besteht. Was soll denn das? Ziehen Männer nur ballonseidene Jogginghosen an oder fällt den Designern nichts ein? Für Frauen gibt es doch auch unendlich viele raffinierte Teile. Klar, männliche Kunden sind sicher nicht so experimentierfreudig und haben auch nicht unbedingt körperliche Attribute, die sie betonen wollen oder die sich für abwechslungsreiche Mode eignet, aber für ein wenig mehr Phantasie wäre doch wirklich mal Zeit. Für Frauen gibt es wunderbar figurbetonende Schnitte. Für Männer nur Schlabbersäcke. Eine Ausnahme mögen noch athletisch gebaute Typen darstellen. Die können sicher auch hauteng tragen. Aber die Typen mit ein paar Kilos zu viel stehen dann dumm da.
Ich will ein T-Shirt, daß lang genug ist, damit es nicht aus der Hose rutscht, da es bei Frauen zwar sexy sein kann, einen Blick auf den Slip zu erhaschen, wenn sie sich bücken - bei Männern will das aber keiner sehen (auch nicht bei den athletischen). Mal abgesehen davon, daß ich gerne mal einen Blick in die Statistik der weiblichen Nierenentzündungen werfen würde. Damit das besagte Shirt oder auch Oberhemd oder der Pullover lang genug ist, brauche ich 3XL oder gar mehr. Aber wieso gibt's nicht einfach mal ein längeres XL? XXXXL ist nicht nur lang, es ist auch breit. Gut, mein Kreuz ist nicht gerade schmal aber so fett bin ich auch noch nicht, daß ich den gerade nach unten geschnittenen Sack dann füllen würde. Also entweder kalter Rücken oder eine Stoffmenge um mich herum, in die selbst ich dann zweimal passe - super Schlabberlook.
Und gibt es für Männer wirklich nur schlicht gestaltete Oberkleidung? Warum nicht mal was raffiniertes, das nicht gleich lächerlich aussieht und das auch die Mehrheit der potentiellen Kunden tragen kann? Überall hört und liest man, daß die Gesellschaft zunehmend adipös ist nur bei den Modedesignern ist das wohl noch nicht angekommen. Oder sind die schon der Zeit so weit voraus, daß sie diesen Trend überspringen und bereits nur noch für den demographischen Wandel und die zunehmend veraltete Gesellschaft designen?

Ach ja: Ich bin dann in die Hauptstadt gefahren. Da gibt's ja so viele schicke Schoppingmals. Statt zehn, sind hier gleich dutzende Bekleidungsgeschäfte ... für Frauen. Und selbst bei renommierten Läden sieht's mau aus. Also doch zu C&A. Gut, daß es die schon seit meiner Kindheit immer noch gibt und dort die Verantwortlichen für den Einkauf oder die Eigenmarken ein wenig Zeitgeist haben und sich am Kundenstamm orientieren und nicht an den Träumen der Lifestylemagazine. Ärgerlich nur, wenn man dann endlich was schickes gefunden hat, die Farbe paßt, aber die großen Größen alle weg sind und S bis L gleich stapelweise scheinbar wie Blei in den Regalen liegt. Wie kommt das nur? Das lange XL-Shirt habe ich auch nicht gefunden.

Samstag, 6. November 2010

"Paßt nicht durch"

Erinnert sich wer an seine Kindheit? Hat nicht jeder dieses Holzspiel gehabt? Damals hat man gelernt, daß das runde nicht ins eckige paßt.

Hilfsarbeiter in Postfilialen und vor allem Verkaufspunkten haben diese Kindheitserfahrung offenbar durch die Bank weg ausgelassen. Vielleicht ist es auch Einstellungskriterium, bei diesem Spiel zu versagen. Wie sonst erklärt sich die folgende Begebenheit, die sich mehrfach wiederholte:

Ich verschicke regelmäßig Ware in die ganze Welt. EU-weit per Paketdienst aber den Rest verschicke ich per Post, da dies einfacher und in meinem Fall günstiger ist. Die Ware paßt dabei in eine Pappkiste mit den Abmessungen 200x150x70mm. das entspricht in etwa der Größe einer Kosmetiktücherbox. Damit es keinen Ärger gibt, soll die Sendung versichert sein und eine Trackingnummer haben. Als Postkunde ist man ja ein gewisses Angebotchaos gewöhnt und so informiert man sich im Vorfeld, was es an Möglichkeiten gibt. Natürlich denkt man angesichts der paketförmigen Verpackung als erstes an ein Paket. Nehmen wir mal an, das soll nach Kroatien gehen. Nicht so weit weg, eigentlich EU aber bei der Post/DHL dann doch eine Sache von €30,-. Etwas zu teuer. Da gibt's doch Päckchen. Doch leider vergessen die meisten, daß diese zwar teuer (€ 13,90) aber eben nicht versichert sind. Aber da tut sich die Lücke im System auf: Meine Pakete sind leicht (weniger als 2kg) und wenn man sich die Mühe macht, die Broschüre Leistungen und Preise ausgiebig zu studieren, findet man das passende günstige Angebot: Großbrief + Einschreiben bzw. Wertbrief International. Hört sich zwar kompliziert an, ist aber eine einfache Sache, wenn man sich die Teile einzeln anschaut:
  • Großbrief: Kostet in Europa (und nur bei einem Brief liegt Kroatien wirklich in Europa und nicht in der Welt) €3,40.
  • Einschreiben: Leistet für €2,05 eine Versicherung bis ca. €33,- und ermöglicht das Tracking bzw. wenn nicht, ist es das Problem der Post festzustellen, wo die Sendung ist und ob sie zugestellt wurde. Ich brauche auch keine Zusatzleistung wie Rückschein, da man im Zweifelsfall einfach einen kostenlosen Rechercheauftrag Online an die Post schicken kann und die dann den schwarzen Peter haben und einem nach einiger Zeit schriftlich mitteilen, das die Sendung wann und wo zugestellt wurde.
  • Wertbrief International ist notwendig, wenn der Warenwert höher als der Versicherungsbetrag des Einschreibens liegt. Für €2,05 (das ist der gleiche Preis wie fürs Einschreiben, welches beim Wertbrief nicht benötigt wird) kann man dann für je  €1,50 pro €100,- Warenwert beliebig die Versicherungssumme aufstocken.
Für wirklich günstige €5,45 bekommt man also in der Regel was man will.

Jetzt kommt aber der Haken, an dem die Postmitarbeiter scheitern: dem lesen ihrer eigenen Infobroschüre. Wenn man nämlich eine Sendung in Paketform ansieht, denkt man nicht an einen Brief. Der Kunde ist ja blöd. Also nimmt der Postmitarbeiter die Sendung, zieht die Schublade unter seinem Verkaufstisch auf und fördert so eine Paßschablone zu Tage. In dieser gibt es einen Schlitz, welcher die erlaubte Größe eine Großbriefes hat. Nun wird demonstrativ das Paket genommen und probiert, es durch den 2cm breiten Schlitz zu schieben. "Das paßt da nicht durch". Gut erkannt, das weiß ich und das kann man auch durch reine in Augenscheinnahme erkennen, denn meine Sendung ist 7cm dick - das ist der Punkt, an dem eigentlich die Kindheitserfahrung greifen sollten, bei der man lernt Größenverhältnisse per Augenmaß abschätzen zu können und nicht erst dadurch, daß man es hin und her wendet und ausprobiert.

Für den Postmitarbeiter kommt nun der Punkt, wo er dem Kunden erklären muß, daß das, was nicht durch den Schlitz paßt, kein Brief ist. Das wurde wohl auf den (halbstündigen?) Einweisungen für angehende Postverkaufspunktmitarbeiter als Lebensweisheit eingetrichtert.

Jaha. Aber wenn sie da mal ihre eigenen Produkte genauer studieren würden, dann wüßten sie, das es da eine Besonderheit gibt. Gut, ich gebe es zu: sie ist nicht leicht zu finden. In älteren Prospekten mußte man sich dafür über drei Fußnoten weit durchhangeln. Aber es ist so: Für einen Großbrief gelten in Europa und der Welt die Höchstmaße wie beim Maxibrief International. Wenn man diese Erkenntnis gelesen hat, geht's weiter zum Maxibrief International. Dort steht dann: Höchstgewicht: 2kg. Und: Höchstmaße: L+B+H = 900mm. Das ist fast ein Meter - das ist eine riesige Kiste! Und das ist ein Brief - auch wenn's nicht danach aussieht und nicht durch die Schablone paßt, die nämlich nur für nationale Sendungen konzipiert ist.

In meiner Stadt gibt es mehrere Verkaufpunkte. Jeder hat mehrere Mitarbeiter. Und jedesmal muß ich das neu erklären. Selbst allen Mitarbeitern bei der einzigen echten Postfiliale, habe ich das inzwischen beigebracht. Die kennen mich jetzt wenigstens und zicken nicht mehr rum. Die Personalfluktuation an den Verkaufspunkten ist aber so hoch, daß meine missionarische Bereitschaft langsam sinkt und ich genervt reagiere, wenn ich dann auf den Prospekt verweise, den Mitarbeiter auffordere, gemeinsam mit mir einen Blick hineinzuwerfen und dieser dann mit Unwillen reagiert und sagt "wenn sie das so wollen, mache ich das, aber auf ihre Verantwortung wenn's dann zurückkommt". Wow, das ist Servicebereitschaft und man sieht, wie sich der Mitarbeiter mit seinem Produkt, was er verkauft, identifiziert.

Ach ja: Mit der Erkenntnis, daß es ein Brief ist und ich ein Einschreiben will, ist es leider noch immer nicht getan. Jetzt kommt die nächste Hürde: Wenn ich die Sendung in ein nicht-EU Land schicke, handelt es sich um einen Warenexport. Der Empfänger ist also Mehwertsteuerbefreit. In meiner Rechnung wird diese nicht ausgewiesen. Dafür verlangt aber das Finanzamt einen Exportbeleg, da ich sonst zur Nachzahlung der Mehrwertsteuer verpflichtet werde. Kein Problem: Dazu ist der Postmitarbeiter verpflichtet, den Empfänger auf dem Kassenbeleg des Einschreibens (mit der aufgedruckten Trackingnummer) handschriftlich einzutragen. Immerhin: die echten Postangestellten wissen und machen das. Aber bei den Verkaufspunkthiwis stößt mein Hinweis darauf auf ungläubige Ablehnung. Gut, dann bitte einen Kuli, ich mache das selber. Ist ja auch doof, wenn so ein unbequemer Kunde, an dem man vermutlich nur ein paar Cent verdient den Betrieb des Zeitungskiosk lahm legt. Aber ich habe ja eigentlich andererseits keinen gezwungen, diese Postdienste zu offerieren. Aber ich erwarte dann wenigstens, daß in meiner Anwesenheit die Einschreibenaufkleber auf die Pakete geklebt werden und nicht liegengelassen werden ("das mache ich dann später"), um lieber die genervt wartenden Nikotin- und Lottosüchtigen abzufertigen. Sind die eigentlich genervt, weil ich so unbequem bin und eine angebotene Leitung auch wünsche oder weil sie erkennen, daß der Mitarbeiter unwissend ist? leider befürchte ich, daß der Groll gegen mich gerichtet ist.

Donnerstag, 4. November 2010

"Das liegt dann an Ihnen"

Digitalfotos lasse ich normalerweise im Labor auf Papier ausbelichten. Die Qualität ist unschlagbar und es sind echte, rasterfreie, chemisch entwickelte Fotos und keine ausgedruckten. Um mal eben ein paar Schnappschüsse an die Kids vom Handballverein zu verteilen, lohnte der Aufwand nicht und ich probierte die Drucker im Drogeriemarkt aus.

Mit katastrophalem Ergebnis. Fünf Abzüge der gleichen Bilddatei sollten doch eigentlich gleich aussehen. Aber nicht bei Rossmanns Kodakprintern. Bei einigen Ausdrucken gab es starke Farbfehler. Also mal eben zur Fachverkäuferin hin und nachgefragt wie man da vorgeht, damit ich fünf gleiche (halbwegs gute) Abzüge bekommen. Irgendwie verstand die Frau einfach nicht worauf es ankommt. Erst begriff sie gar nicht die Aufgabenstellung und dann kam "wenn die Bilder unterschiedlich sind, liegt das wohl an ihren Daten". Wie bitte? Eine Datei, fünf Abzüge, manche davon sind OK, andere nicht, das ist dann mein Fehler? Auch nachdem sie dann zustimmte, weitere Ausdrucke zu machen ("aber nicht zu viele, denn wir wollen ja nicht lauter Abzüge haben und wenn das an ihnen liegt..."), begriff sie das Problem nicht und zuckte nur die Schultern: "liegt dann an den Bildern, kann man nichts machen".