Freitag, 24. Dezember 2010

Katastrophenwinter 2010

Ich erwähnte es schon mal: Wir leben in einem G8-Land. Der Winter ist offiziell gerade mal zwei Tage alt.

Und draußen herrscht das größte Chaos (zumindest, wenn man den dramatischen Medienberichten glauben will), weil ein paar Flocken gefallen sind: Mehr oder weniger alle Züge fallen aus oder kommen zu spät, im Flugverkehr geht tagelang gar nichts mehr, die Paketdienste kommen seit Tagen nicht mit den Lieferungen hinterher und auf den Autobahnen kracht es entweder oder es herrscht Stillstand weil das Streusalz knapp ist, an den Tankstellen geht der Sprit aus, Kommunen wundern sich, daß die Winterreifenpflicht völlig überraschend eingeführt wurde und auch die eigenen Fahrzeuge betroffen sind und die Airlines raten dazu, die Bahn zu nutzen und die Bahn selbst rät davon ab, die Bahn zu nutzen.

Was soll das denn? Kann es wirklich sein, daß niemand ahnt, daß es im Winter kalt wird und Schnee fällt? Es ist ja nicht so, als würde meterhoch Schnee liegen - es sind so um die 10-30 cm in den vergangenen Tagen gewesen. Ist es wirklich zu viel verlangt, daß die Bauhöfe genügend Salz einlagern und die Bahn fährt? Wie kann es kommen, daß Enteisungsmittel auf Flughäfen knapp wird? Wie schaffen es nur die Nordeuropäer, Russen und Chinesen zu überleben, bei denen fast das ganze Jahr über Schnee und Kälte herrscht und da ist es wirklich kalt.
Was bringen dann die Tests moderner Züge in Klimakammern, wenn uralte Weichen vereisen? Und ein LKW Fahrverbot ist natürlich auch praktisch, denn die Brummis sind immer gut als Buhmänner. Nur wer bringt dann die Weihnachtspakete (der Weihnachtsmann auf seinem Schlitten?), den Sprit zur Tankstelle, das Salz zum Bauhof, das Enteisungsmittel zum Flughafen, die Winterreifen zum Händler?

Vielleicht sollten wir doch wieder dazu übergehen, im Keller ein paar Notfallkonserven und Sprit in Kanistern zu lagern. Jedem Haushalt sein Notstromaggregat. Der alte Kohleofen kommt vermutlich auch bald wieder zu neuen Ehren, wenn wir alle in den Wald ziehen und Brennholz klauen.

Liebe Industrie, Wirtschaft und Regierung: Der Winter kommt jedes Jahr. Und sollten sie es mal vergessen: Sobald die ersten Weihnachtsartikel im Konsum auftauchen, ist es Zeit, sich mit dem Problem zu beschäftigen - und nicht erst dann, wenn am 24.12. die Osterartikel im Regal stehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen