Montag, 4. April 2011

Ich gestehe: auch ich bin schuld

Unter dem Titel "Usenet-Aus bei der Deutschen Telekom" erschien bei heise eine recht unscheinbare Meldung: Die Deutsche Telekom hat ihren eigenen NNTP-Server zum 1. April abgeschaltet. Das ist sicher noch nicht das ganze Aus für das Usenet, aber schon ein Meilenstein.

Heimlich weine ich dem sich abzeichnenden Ende eine Träne nach.

Früher, als ich als Berliner noch für 23 Pfennig die ganze Nacht
telefonieren konnte, saugte ich mit 9600bd. mit einem Kumpel Linux
0.??? aus Finnland. Anschließend freute ich mich über die Möglichkeit
im "Internet" alle Fragen klären zu können. Ganz zu schweigen von den
ersten Pornobildern, die man hier - nach dem BTX-Grausen - das erste
mal in super Qualität zu sehen bekam.

Heute nutze ich es nur noch selten. Wenn ich was wissen will, reicht
oft schon das verpönte "RTFM". Etwas abgewandelt allerdings: Eine
kurze Suche in Google (und Co. - gibt es eigentlich noch "Co."
ernsthaft?) liefert fast immer die benötigte Antwort. Wozu also noch
News? Manchmal, ganz selten allerdings, fand ich keine Antwort; dann
war ich froh, in einem Forum ohne langes Anmeldeprozedere, welches
nur durchgeführt wird, um eine Frage einmalig in einem "Fachforum" zu
stellen und dessen Zugangsdaten dann doch wieder vergessen werden,
meine Frage zu stellen. Und dann war ich doch meistens überrascht,
das ich eine Antwort bekam. Für mich war das Usenet nämlich schon vor
Jahren zu einem reinen Lese- und Fragstellforum "verkommen": Viele
fragen, keiner liest und antwortet. Daran bin ich natürlich auch
selber Schuld, denn auch ich stelle ja nur noch meine Frage und
ansonsten lasse ich es links liegen. Aber ehrlich: man verliert
schnell die Lust, immer wieder die gleichen Fragen zu lesen, die sich
eben per Google schnell beantworten lassen. Und dann die ganzen
Newbies, die einfach nicht raffen, daß Umlaute nichts in einem
Subject zu suchen haben, TOFU fabrizieren usw. Auch ich betreibe ein
spezialisiertes Web-Forum und lese immer die gleichen Fragen, die
sich durch lesen der FAQ etc. beantworten lassen. Und ich reagiere
dann auch meistens knapp angebunden.

Danke für Dein Dasein und lebe wohl Usenet!

Freitag, 1. April 2011

Was nicht verboten ist, ist erlaubt

Ich amüsiere mich immer wieder über Schilder wie
Betreten der Baustelle verboten...
Klare Aussage: Hier hat keine was zu suchen. Ist ja auch meist Realität: kein Mensch zu sehen, der für Fortschritt sorgt.
Auch beliebt:
Durchgang verboten!
Besonders beliebte Objekte, die mit derartigen Proklamationen verziert werden, sind Türen. Macht ja auch Sinn, wenn der idiotische Architekt da 'n Durchgang einplant, wo doch eigentlich die Wand sein soll.
Auch immer wieder zu sehen sind Texte wie
Parken verboten!
an leeren Stellen, die dann auch gerne noch durch einladende Gestaltung in Form von abgetrennten und markierten Stellflächen geradezu dazu einladen, sein Fahrzeug hier abzustellen.

Macht sich derjenige, der so ein Schild aufstellt eigentlich gar keine Gedanken darüber, was er gerade in seinem Ordnungs- und Reglementierungswahn da fordert?
Wenn das betreten der Baustelle pauschal verboten ist, dann darf sich doch keiner wundern, wenn da keiner baut, denn es darf ja keiner auf die Baustelle. Genauso könnte man die Tür, durch die keiner (wirklich gar keiner) durchgehen darf, auch gleich zumauern. Und die frei gehaltenen Parkflächen dürfen dann auch nicht den Eigentümer zugeparkt werden, denn das Parken ist hier grundsätzlich, immer und unumstößlich verboten - für jeden.

Keiner darf hier durch. Eine andere Zufahrt gibt es auch nicht. Und nun?
Gesehen in Neuruppin, Altes Gymnasium. Steuerfinanziert.
Also lieber Schilderaufsteller: Entweder weniger verbieten oder bitte die Formulierung genauer ausführen, damit ihr nicht selber ausgeschlossen werdet:
Betreten der Baustelle verboten - es sei denn, Sie wollen hier arbeiten oder liefern Baumaterial an oder holen was ab.
Durchgang für unbefugte verboten. Befugt sind die Mitarbeiter Herr Müller und Frau Schulze und alle Leute, die so wichtig sind, daß Sie hinter der Tür etwas verloren haben.
Parken für alle verboten, die in diesem Objekt nicht wohnen. Auch die Feuerwehr darf hier gerne stehen, wenn es denn brennt und wir Hilfe benötigen.