Donnerstag, 20. Oktober 2011

Lasse andere gutes tun und rede darüber, als tätest Du selber Gutes

Unter dem Motto "Helfen ist kinderleicht" rührt McDoof derzeit mal wieder kräftig in seinen Fast-Food-Häusern die Werbetrommel für die eigene Kinderhilfe Stiftung.


Nichts spricht dagegen, wenn man Kindern helfen will und jedes hilfreiche Engagement ist positiv. Aber ist das wirklich der Hauptgrund für die Aktion? Ich vermute eher, es geht darum, ein positives Image aufzubauen und in der Presse ein wenig Werbung für sich selber zu machen. Es ist ja auch einfach praktisch, wenn diese von der "McDonald's Kinderhilfe" und den "Ronald-McDonald-Häusern" spricht, vielleicht sogar noch das lustige Clownsgesicht (oder unverkennbare Körperteile der Imagefigur) abdruckt und so auch dem unbedarften Konsumenten einbläut: McDonald's tut was für hilfsbedürftige und wenn ich da esse, dann tue ich auch was gutes und gut, daß es so hilfsbereite Firmen gibt.

Aber tut McDonald's wirklich Gutes?

Werfen wir einen Blick in den Jahresbericht 2010 (PDF): dort (und auf der Webseite der Stiftung) finden wir eine Übersicht, wo das Geld für die Stiftung her kommt:

 Quelle: http://www.mcdonalds-kinderhilfe.org/wer-wir-sind/finanzierung/

11,616 Mio. Euro Gesamteinnahmen wurden 2010 verzeichnet.
Wie man sieht, stammen 4,898 Mio. davon aus direkten Spenden von Firmen und Privatpersonen und den Spendenhäuschen bei McDonald’s. 0,331 Mio. kamen durch Bußgelder, Sachspenden und weitere Sependensammelboxen zusammen.  Weitere 1,263 Mio. stammen von Spendern bei einer Benefiz-Gala. Beim "World Children's Day" werden ebenso Spenden Dritter direkt oder indirekt (durch den Kauf von ausgesuchten Produkten im Restaurant oder Papphänden) eingesammelt. Die Übernachtung in einem der "Ronald-McDonald-Häuser" ist zwar günstig, aber nicht umsonst, so daß 1,505 Mio. mit Hilfe von Sponsoren etc. erwirtschaftet wurden.Die kassierten Zinsen in Höhe von 166 Tausend Euro sind auch nicht von McDonald's gekommen, sondern von den Banken. Zusammen sind das 8,582 Mio. Euro, die nicht von McDonald's stammen. Das sind knapp 74 % oder anders ausgedrückt: McDonald's hat lediglich 26 % der 11.616 Mio. Euro zu der eigenen Stiftung beigtragen. Wobei auch diese Zahl noch nicht die ganze Wahrheit darstellt: Jeder Euro, den McD Deutschland und dessen Franchisenehmer nämlich einer gemeinnützigen Stiftung überlassen, mindert das zu versteuernde Einkommen (gut an der Sache ist auch, daß jeder Franchisenehmer hierbei eigenständig ist und einzeln veranlagt wird). Sprich: Im Grunde zahlt der steurzahlende Bürger diese Spenden und nicht Mäckes.

Also was bleibt: McDonlad's hat (wie viele andere Firmen auch) einen guten Weg gefunden, selbst wenig Gutes zu tun und mit viel Trommelwirbel dafür zu sorgen, daß man gut über sie redet und Otto-Normal-Gast auch noch mitmacht. Und das erklären Sie jetzt beim nächsten Besuch mal Ihrem Kleinkind, welches auch helfen will angesichts der omnipräsenten Sammelboxen, Aufkleber-Händen und bunten Platzdeckchen auf den Tabletts.

Prost Mahlzeit!