Mittwoch, 19. Dezember 2012

Es Weihnachtet ... mal wieder völlig überraschend

Möchten Sie Kurierdienstfahrer sein? Jetzt, wenige Tage vor Weihnachten? Bei diesem Wetter (Schnee, Glätte, Matsch, Dunkelheit)? Ich nicht! Um so mehr habe ich Mitleid mit den Paketzustellern, die mir Sendungen bringen und Pakete bei mir abholen, die ich als Onlineshopbetreiber verschicke. Jeden Tag kommen sie später und später am Abend erst vorbei. Bemüht, die Hektik nicht zu sehr den Kunden merken zu lassen, fällt es ihnen doch zusehend schwer, zwei Worte zu wechseln und das digitale Quittiergerät nicht schon nach der halben Unterschrift wieder zurückzuziehen. Wenn dann mal wieder eine Reportage [1], [2], [3] über die schlechten Arbeitsbedingungen läuft, halten wir alle kurz mal Inne und Bemitleiden diese Arbeiter.
Das dabei der größte Logistiker weltweit trotz staatlicher Subvention (allein schon die - in der Branche einmalige -  Befreiung von der Mehrwertsteuer dürfte Millionen Euro ausmachen - und trotzdem sind die Preise bei DHL mit die höchsten der Branche), erstaunt dann zwar, trotzdem glauben viele Leute daran, daß man bei GLS, Hermes, DPD etc. noch schlechter dran ist und als Shopbetreiber höre ich oft genug von Kunden, die unbedingt per DHL ihre Ware bekommen wollen, weil da der Service etc. doch so gut ist. Ich frage mich immer welcher, denn UPS und Hermes unternehmen beispielsweise mehrere Zustellversuche und nicht nur einen, nach dem ich dann das Paket zu altkaiserlich-bürokratischen Öffnungszeiten irgendwo in einer Filiale abholen muß.

Um meine Kurierfahrerin ein wenig über die anstehenden Feiertage zu entlasten, plane ich meine Abholaufträge so, daß sie nicht noch am 24.12. oder 31.12. bei mir aufschlagen muß, sondern vielleicht erst einen Werktag später. Die Folge wird sein, daß die Ware der Kunden vielleicht vor und über die Feiertage etwas verzögert abgearbeitet wird. Da ich keine lebenswichtigen Produkte vertreibe, denke ich, daß damit jeder kein Problem haben sollte (und wenn doch: kaufe woanders, mir egal).
Trotzdem erhalte ich Anfragen, in denen die Kunden drängeln und fragen, ob sie denn die Ware noch vor Heiligabend bekommen würden. Nein. Allein schon bis die Bezahlung eingeht, dauert es 1-2 Tage und der Transport nimmt mindestens einen Tag in Anspruch. Zwei bis drei sind bei normalen Sendungen schon ohne erhöhtes Versandvolumen ("nach Angaben der Post verdreifacht sich jedes Jahr vor Weihnachten das Paketaufkommen"[Quelle:stern.de]) normal.
Quelle: http://www.amazon.de/gp/gift-central/holiday-shipping

Die Versandhandelindustrie heizt den Hype um kurze Lieferzeiten immer mehr an und zeigt sogar minutengenau, bis wann ich welche Ware zu welchen Konditionen doch noch pünktlich bis zum Fest bekommen kann. Wer wohl dafür sorgen wird? Genau: der ausgebeutete und Anfang des Jahres noch bemitleidete Kurierfahrer, der dann sogar am heiligen (GG Art. 140) Sonntag bei DHL arbeiten darf/muß/kann/will). Was ist wohl heiliger? Die Kirche, das Grundgesetz oder der Paketkunde? Oder anders gefragt: Wer bzw. was ist (uns) wichtiger? Wieso gibt es eigentlich gegen die Sonntagzustellung keinen Aufschrei durch die Kirche wie sonst beim überflüssigen Ladenschlußgesetz? Oder ist es wichtiger, daß wir der Geburt "des" Heilandes mit einem reich gedeckten Gabentisch gedenken, als daß wir den Zustellern ermöglichen, am Sonntag zu beten (oder was man als Antichrist sonst so am Sonntag machen soll, wenn man nicht arbeitet)?

Aber ist es wirklich notwendig, daß ich am 23.12. noch meine Weihnachtsgeschenke bestelle und erwarte, daß sie pünktlich ankommen? Schon seit dem Sommer wissen wir doch, daß Weihnachten (bald) kommt und wir Süßkram wie zu Kriegszeiten horten müssen (Dominosteine waren vorgestern doch tatsächlich bei Kaufland komplett ausverkauft. Die Kassiererin meinte, da wird wohl auch nichts mehr nachkommen. Klasse Logistik und perfekte Erziehung der Kunden: der Kunde räumt das Lager rechtzeitig leer und verlagert die Lagerung zu sich nach Hause - noch besser und preiswerter als Just-In-Time, der Handel bekommt einen kostenlosen Kredit, da die Rechnungen für die Weihnachtsware sicher erst im Frühjahr fällig sind, und im Geschäft verbleiben keine Reste und es ist am 1.1. Platz für die Osterhaasen). Wieso kaufen wir dann nicht auch unsere Geschenke so rechtzeitig, daß sie in aller Ruhe eintreffen können?



Dienstag, 23. Oktober 2012

Blase 3.0

Wissen Sie noch, was im Jahr 2000 geplatzt ist? Keiner hat's kommen sehen, alle waren mit dabei, jeder hatte auf einmal Aktien und dann wollte keiner wahr haben, daß man bei Aktien nicht nur gewinnen kann.
Einfach ausgedrückt war damals das Problem, daß man nicht mit Luft Geld verdienen kann. Wer im Internet oder mit neuen Medien Geld verdienen will, benötigt content - Inhalt, ein Produkt, irgendwas. Nur mit Werbung und clicks (1:05) kann man sich nicht finanzieren und irgendwann bricht ein Schneeballsystem nun mal zusammen.

Zwölf Jahre später haben wir das alles schon wieder vergessen und wir träumen von der schnellen Karriere im Netz ([1], [2], [3], [4]). Pubertierende Kids und Teenager produzieren Selbstdarstellungen und unbekannte selbsternannte oder von unbekannten als solche ernannte "Internetpioniere", "Blogger-Pabste" oder "Klassensprecher" (11:50) wollen mitreden. Wer nicht selber kreativ ist, spielt Fan und jubelt vom Rand aus. Das ganze wird dann auf YouTube (6 Mio. neue Filmminuten/Tag), Twitter (300 Mio. neue Beiträge/Tag) und Facebook (0,7 Mio. neue Nutzer/Tag) in die Welt hinaus posaunt.

Dabei ist die Zukunft schon angessagt: "Social media, bunt, sprunghaft, unkontrollierbar" (0:18). Auch der "Pabst" sollte es besser wissen, hat seine eigene Dotcom-Blasen-Werbeagentur lediglich ein gutes Jahr bestehen können, bevor sie nicht etwa einfach geschlossen wurde, sondern gleich pleite gehen mußte. Denn wie lange wollen sich wohl Jugendliche anschauen, wie sich ihre Klassenkameraden oder "Vorbilder" prostituieren, bevor sie selber auch mitmachen wollen? Schließlich kann man doch bei YouTube toll verdienen - so toll, daß keiner sich traut zu sagen, wie viel. Keiner der Selbstdarsteller ist investigativ genug, um sich zu trauen, mal die eigene "Karriere" zu risikieren und zu sagen, wieviel er gemäß seines Knebelvertrages verdient.
Und bei Facebook und twitter? Hier geht es mehr um die Selbstdarstellung und das Bedürfnis jedem mitteilen zu wollen, daß man gerade auf dem Klo sitzt oder einen Kaffee trinkt. Will das wirklich auf Dauer einer wissen? Kurzfristig ist das bestimmt lustig und die neue Technik verführerisch. Aber es wird kommen, daß wir uns wünschen, mal nicht alles über den anderen zu wissen und auch nicht unter druck stehen, allen die eigene Welt in kurzen Intervallen mitteilen zu müssen.

Auch wer denkt, das geht ewig so weiter. Wie denn? All diese Angebote kosten Geld, sehr viel Geld. Und das muß verdient werden. Arbeitskraft, Technik und Bandbreite müssen mit harter Währung erkauft werden. Und der vermeintliche "Inhalt" soll ja auch an die Nerds vergütet werden - solange sie noch mitmachen. Aber wer bezahlt denn für dies alles? Werbepartner und Data-Mining Firmen. Das hat schon bei Blase 1.0 nicht auf Dauer geklappt. Aber diesmal? Bestimmt. Wir müssen nur alle daran glauben: ganz doll.

Und was machen die Selbstdarsteller in ein paar Jahren? Die Videos, Tweets und Facebookeinträge werden sich nie wieder löschen lassen. Zukünftige Arbeitgeber werden sich freuen, denn so brauchen sie gar keinen Lebenslauf mehr. Egal, wie erfolgreich die Schule abgeschlossen wurde und egal wie seriös das Bewerbungsfoto aussieht: bei Youtube kann ich den Bewerber mit herunter gelassener Hose sehen, seine Sprachkenntnisse in Wort und Schrift sind - positiv ausgedrückt - erbärmlich und seine Weltanschauung paßt auch nicht zur Firma. Willkommen bei Hartz 5.0.

Sollen die doch machen was sie wollen. Was mich wirklich daran stört? So viel vergeudetes Potenzial. Im web gibt es so viele Projekte, die freiwillige Mitarbeiter suchen.
Nur als Beispiel: Viele lassen sich inzwischen mit dem Navi von kostenlosen Karten des OpenStreetMap Projekts führen und jeder kennt die Wikipedia. Jeder liest darin, wenn er was wissen will. Kaum einer schreibt noch was. Dabei ist es wirklich so einfach. Hier muß man sich nicht einmal anmelden und einen Daten-Striptease hinlegen, bevor man mitmachen darf. Wer will, kann aber. Und weiß nicht jeder irgendwas zu einem Thema? Hat nicht jeder ein Foto von irgendwas? Alles wird gesucht. Es reicht schon einen Artikel ein klein wenig zu ergänzen - nur ein Detail, was bisher vielleicht fehlt oder nicht optimal dargestellt wird. Oder ein Foto zu einem Thema. Vor kurzem lief mal wieder ein Aufruf, Baudenkmäler zu fotografieren. Bei den meisten handelt es sich um Wohnhäuser. Hier wohnt jemand, der nur vor die Tür hätte treten müssen. Von jedem Sandwich, das die Leute essen, machen sie Fotos für Facebook. Ein Foto vom eigenen Haus oder dem Denkmal im Park vor der Tür oder einer Sehenswürdigkeit im Urlaubsland schafft keiner. Schade. Wikipedia und Co. leben nicht von Werbung. Sie leben vom sinnvollen Mitmachen und bringen der Allgemeinheit nur Vorteile. Aber das scheint langweilig zu sein, da es ja nicht der Selbstdarstellung dient. Und es ist so viel bequemer nur zu konsumieren und sich darüber zu freuen, daß andere was aufbauen, als einen eigenen kleinen Teil dazu beizutragen - das kann wirklich jeder und sollte auch jeder, der ein solches Angebot nutzt. Beim nächsten Spendenaufruf für so ein Projekt kann man dann auch getrost nicht spenden, denn die investierte Arbeitszeit dürfte höherwertig sein, als jede Summe, die man geben würde.


Mittwoch, 10. Oktober 2012

Höhlenmenschen

Ich kann es nicht mehr hören: Wir sollen als Privatmenschen Energie sparen, den CO2-Ausstoß verringern und das ganze auch noch mit der Umlage zur Förderung von erneuerbaren Energien (EEG-Umlage) teuer bezahlen, während die Industrie sich aus der Verantwortung ziehen kann.

Ich bin renitent: Ich kaufe bei ebay verbotene konventionelle 100-Wattglühbirnen, mein PC läuft den ganzen Tag und ich werde ganz bestimmt nicht andauernd alle Stecker aus der Steckdose ziehen, um für ein paar Cent Standby-Strom zu sparen (übrigens ein Paradebeispiel dafür, wie dämlich derartige Auflistungen sein können: schon mal überlegt, was mit einem Anrufbeantworter passiert, wenn Sie den Standby-Strom sparen wollen?). Ach ja: ich fahre ein Auto - kein sparsames, kein kleines, eins das mir Freude macht.

Es sollte sich doch auch bis in den letzten Winkel herumgesprochen haben, daß die Energiesparlampe eine einzige Lüge ist: Die Herstellung kostet mehr Energie, Der Müll ist dank Quecksilber hochgiftiger Sondermüll und sparen wird man mit einer Lampe erst dann, wenn diese mehrere Stunden am Stück leuchtet. Die angeblich lange Lebenszeit ist nämlich nur dann vorhanden, wenn sie nicht oft ein- und ausgeschaltet wird. Also in Werkshallen, Büroräumen oder bei der Außenbeleuchtungen durchaus sinnvoll - im Privathaushalt ganz und gar nicht! Das häufige Schalten kann die Funzel nämlich gar nicht leiden und geht dann schneller kaputt als jede Billigbirne - und hat mehr in der Anschaffung gekostet und erfordert auch noch eine energiereiche Entsorgung (zum Sondermüll bringen!). Und das eine Energiesparlampe mit der Zeit an Helligkeit verliert (bei gleichbleibender Stromaufnahme) sagt die Industrie auch nicht, wenn sie vollmundig den Verbraucher belügt und ihr Mantra betet "Eine gute Energiesparlampe leuchtet mindestens so lange wie 10 konventionelle Glühbirnen."

Und jetzt sollen auch noch mehr oder weniger selbsternannte Energieberater mich informieren? Wiedereinmal wird Steuergeld auf der einen Seite zum Fenster hinausgeschmissen, um an anderer Stelle (weniger) zu sparen. Genügt es nicht, daß man das ganze permanent als "News" im Fernsehen aufgetischt bekommt? Als ob irgendwer das noch nicht schon mehrmals gesehen hätte.

Dabei wäre es doch so einfach: Wenn alle Bundesbürger Stanbystrom sparen würden, könnte man doch angeblich 1,5 bis 2 Kernkraftwerke sparen. Wieviel kann man dann erst sparen, wenn wir alle noch mehr Lemminge spielen und kollektiv Selbstmord begehen? Das wäre mal effektvolle Energiepolitik: 100 % aller Energie einsparen, den CO2-Ausstoß (bis auf die Faulgase bei der Verwesung - aber die könnte ja eine andere Nation für ihre Biogasanlagen nutzen - oder besser noch gleich für Soylent Green) auf Null fahren - alles toll.

Es ist übrigens eine Halbwahrheit, daß man auch nur ein einziges Kraftwerk einsparen könnte: Die Kraftwerke sind nämlich für die Grundlast notwendig. Wenn man die 1-2 Kraftwerke abschaffen würde, würde der Fernseher nämlich weiter dunkel bleiben, wenn man ihn dann anschaltet, da nicht mehr genügend Strom für alle da ist. Man könnte höchstens ein paar Windräder und Solarpanels abschaffen - aber das will sicher keiner laut sagen, wo wir mit den kostentreibenden Dingern gerade erst anfangen unsere Landschaft zu pflastern - mit Steuergeldern subventioniert, da nicht von sich aus tragfähig, wie die Pleitewelle gerade erst deutlich zeigte.

Wer wirklich was für die Umwelt tun will, sollte sich ernsthaft mal mit dem Einsatz von Wasserstoff beschäftigen.

Der Kragen platzt mir dann aber, wenn mal wieder ein Fernsehbericht läuft und der "Energieberater" der Reporterin inbrünstig erklärt, daß es "virtuelles Wasser" (7:38) gibt und ihr (und natürlich primär dem Zuschauer) ein schlechtes Gewissen einredet, wenn er damit dann selbst das Kaffeetrinken madig macht.

Also für mich ist es jetzt klar: Leben ist Luxus den wir uns nicht mehr leisten können. Am besten, wir ziehen alle wieder in unsere Höhlen zurück und pflücken Beeren (aber nicht zu viele). Für mich ist das nichts: Ich will den Alltag wenigstens ein wenig Genießen und nicht permanent ein schlechtes Gewissen haben. Ich bin konsequent und spare jetzt 100 %: Tschüß!

Sonntag, 30. September 2012

Unnütz, unpraktisch und teuer

2009 wurden ca. 210.000 t Getränkekartons produziert. Diese Menge ergibt einen Pro-Kopf-Verbrauch von 2,5 kg im Jahr in Deutschland. Ein 1,5 l Karton wiegt etwa 45 g. Gehe ich von einem durchschnittlichen Gewicht von 40 g (0.00004 t) aus, wurden ca. 5.250.000.000 Kartons hergestellt.

Früher war so eine Kiste quadratisch, praktisch, gut. Wer sie öffnen wollte, klappte eine Ecke hoch und riß oder schnitt ein Stück ab. Damit es beim Ausschütten zu keinem Unterdruck kommt und der Inhalt schwallartig hinaus schwappt, wurde ein Loch in die andere Hälfte der Oberseite gestochen.

Und dann kam die angeklebte Ausschüttöffnung.


Seit dem drehen die Leute die Kappe ab und hoffen, daß dabei die innere Siegelfolie abreißt und sie dann den Inhalt ausschütten können. Oft genug reißt die Folie aber nicht ab und man hat zwar den Deckel in der Hand, muß aber trotzdem noch ein Loch hineinbohren. Anschließen schwappt dann die Flüssigkeit schwallartig ins Glas und es kleckert auf den Tisch, weil kein Druckausgleich entsteht, wenn man nicht gerade langsam mikroskopisch kleine Mengen auskippen will. Ein Loch sticht aber keiner mehr rein - ist ja irgendwie uncool. Oder kommen dann Bakterien oder andere Gifte hinein, die der Schraubverschluß abhalten könnte? Oder ist der Verschluß so dicht, daß man die offene Verpackung dann legen kann oder nicht mehr senkrecht tragen muß? Kurzzeitig gab es mal einen Aufreißverschluß, der lang genug war, um auch Luft beim Ausschütten in die Packung kommen zu lassen und der keine Siegelfolie innen brauchte und immer auf ging. Aber der ist irgendwie wieder verschwunden. Geblieben sind die Drehverschlüsse.

Gut, was soll's: Ich schneide meine Kartons wie früher auf. Sollen die anderen doch machen, was sie wollen.

Aber wieso sieht ein Getränkekarton eigentlich aus, wie er aussieht?

Schuld ist der Extremwert: Bei minimaler Verpackungsmenge bietet die Kartonform den maximalen Rauminhalt. Außerdem passen die Kartons gut in Kisten, die genau auf eine Europalette gestapelt werden können. So wird kein Platz beim Transport und im Lager verschenkt.

Mit dem Schraubverschluß ist das aber nicht mehr der Fall. Jeder Karton ist jetzt unnütze ca. 11 mm höher. Und es entsteht eine große Fläche (fast die ganze Oberseite) Luft beim Transport wenn Kisten übereinander stehen. Und das Gewicht eines jeden Kartons nimmt auch zu. Ca. 2,5 g wiegt eine Kappe. Sagen wir im Schnitt (weil auch nicht überall eine drauf ist) 2,0 g. Das summiert sich auf gut 10.000 t Plastikmüll!
Ein optimal verbrauchsarmer Lkw verheizt etwa 0,8 Liter Diesel auf 100 Tonnenkilometern (die wenigsten Lkw sind so gut - aber egal). Das heißt, um lediglich all die Verschlüsse lächerliche 100 km zu transportieren (und das ist sicherlich nur ein klitzekleiner Bruchteil dessen, was so ein Getränkekarton und ein Verschluß unterwegs ist), werden pro Jahr 8.000 l Diesel verbrannt. Zusätzlich werden 20,5 Gramm CO2-Emissionen je Tonne Nutzlast und Kilometer erzeugt. Also 20,5 t C02 für 100 km.

Und das alles für einen unnützen und im Grunde unpraktischen Gegenstand. Gut, daß wir da so umweltbewußt sind und wenigstens 63 % von dem Müll dem Recycling zuführen (wo es aber nicht etwa vollständig wiederverwendet wird - auch wenn die Industrie und Abfallwirtschaft uns das gerne einreden möchte) und der Plastikdeckel weitere 100 km durch die Welt gefahren wird: unter erneutem Einsatz von 8.000 l Diesel und 20,5 t CO2.

Samstag, 30. Juni 2012

Bildungslücken

Mal was erfreuliches: Google entzückt immer wieder mit lustigen Designs für ihr Logo ("Doodle" im Fachjargon genannt) - passend zu diversen Anlässen. Manchmal sind diese auch animiert und dann wirklich geeignet, Bildungslücken auf ganz unaufdringliche Weise zu schließen. Es erfreut mich dann sogar noch mehr, wenn ich dabei auf Themen treffe, von denen ich denke, dass sich dafür kaum einer interessiert und Dank Doodle nun Millionen Leute inspiriert werden, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Wer kennt nicht die Frage (auch von Kindern), ob ein Pferd im Galopp zu irgendeinem Zeitpunkt alle vier Hufe in der Luft hat. Wer aber weiß, wie die Frage beantwortet wurde und womit?

Sind Sie schon älter als 30? Dann kennen Sie Pac-Man noch "in echt". Es wird Zeit, sich mal wieder was auf die Ohren zu geben und den Kampf gegen die Verfolger etc. anzutreten. 256 Level warten!

Wer Musik mag, kann sich an einer Elektrogitarre austoben und sogar den Song speichern und weitergeben. Wer noch nie was von einer Moog gehört hat, der kann nun mal ausprobieren, wie viele Klänge man aus einer mehr oder weniger simplen Schwingung erzeugen kann.

Der neuste Geniestreich widmet sich einem wirklich abstrakten Thema: der Turingmaschine. Sie wissen nicht, was das ist? Nun, im Grunde sitzen Sie gerade vor dem Nachfolger. Drücken Sie auf Play und programmieren Sie die Anweisungsfolge so, daß auf dem Speicherband der rechts oben gezeigte Code entsteht. Dieser entspricht den ASCII-Buchstaben für das Wort "Google". Ihnen stehen folgende Operatoren zur Verfügung:
  • Ändere den Wert an der aktuellen Position in 0/1/(Leer)
  • Gehe eine Position nach Links/Rechts. Dazu wird das Speicherband in die gegenläufige Richtung bewegt.
  • Vergleich mit 1/0/Leer. Wenn Vergleich wahr, dann folge den alternativen Befehlen
  • Schleife. Springe an die markierte Stelle zurück.
 

Dienstag, 12. Juni 2012

Darf ich oder darf ich nicht?

Der zweitschwachsinnigste Text im Internet nimmt in emails immer mehr Verbreitung. Zuerst einmal der überflüssigste (ist nicht steigerbar, ich weiß):
Mit dem Urteil vom 12. September 1998 - 312 0 58/98 - „Haftung für Links“ hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Anbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seiten ggf. mit zu verantworten hat. Dieses kann - so das Landgericht - nur dadurch verhindert werden, indem man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Hiermit distanziere ich mich ausdrücklich von allen Inhalten der von mir verlinkten Seiten.
Wer hat den Satz nicht schon mal auf einer Webseite gelesen.  Wie im Internet üblich, wird einfach alles blind kopiert- cut and paste macht's möglich. Daß es bei dem "Hamburger Urteil" um etwas anderes geht, scheint kaum einer zu bemerken. Das ist nicht neu und wer will, findet auch zahlreiche Texte im Web, die sich über die falsch informierten Webmaster mehr oder weniger lustig machen.

Auch nicht ganz neu ist der zweite unnütze Text:
Diese E-Mail beinhaltet Informationen, die vertraulich oder nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sein könnten. Sollten Sie nicht der designierte Empfänger sein, ist das Lesen, Kopieren, Weiterleiten sowie anderweitiger Gebrauch des Inhalts dieser E-Mail untersagt. Sie werden gebeten, diese E-Mail unverzüglich zu löschen.
Das befindet sich am Ende der email. Also habe ich die mail schon sehr ausführlich lesen müssen, um bis hierhin zu gelangen.  Aber mal abgesehen davon, daß die Stelle falsch gewählt ist (wenn, müßte der Text am Anfang stehen), kann ich ja gar nicht richtig reagieren und die mail löschen, denn es ist mir ja verboten, die mail und damit die Löschanweisung zu lesen, sollte ich nicht der richtige Empfänger sein. Sollte ich sie löschen, gestehe ich ja ein, sie gelesen zu haben - fast schon ein Schuldeingeständnis. Also ist die mail auf Ewig dazu verdammt, meinen Posteingang zu verstopfen. Zumal mir ja der anderweitige Gebrauch der mail auch Untersagt ist. Also ist auch das geforderte Löschen untersagt. Zumal (auch wenn das noch immer viele Leute nicht wissen) beim Löschen die mail kopiert wird (nämlich in den Papierkorb - mal abgesehen davon, was alles im Dateisystem damit passiert) und das ist ja auch verboten worden.
Anstatt sich mit derartigen, vermutlich durch blödsinnige US-amerikanische Gesetzesauslegungen  inspirierte ("Vorsicht, Kaffee ist heiß") Texte zu blamieren, sollten die Firmen viel lieber mal die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben zum Impressum in ihre email aufnehmen. Diese fehlen nämlich noch immer oft (so auch bei UPS, von denen obiges exemplarische Zitat stammt).

Sonntag, 10. Juni 2012

Kreisende Geier

Kennen Sie noch Fahrkartenschalter? Früher gab es die an jeder U-Bahnstation und jedem (Fernreise-) Bahnhof. Heute zockt die DB jeden Fahrgast mit einer Bearbeitungs-/Beratungs-/Servicegebühr von bis zu fünf Euro ab, wenn man am Schalter sein Ticket holen will und die Verkaufsbuden sind verwaist. Heute sind viele der Kartenverkäufer wohl arbeitslos, denn die Bahn hat es geschafft, Kunden zu vergraulen, die nicht Online kaufen können/wollen und die anderen wurden zwangsweise in das Umerziehungslager namens "Onlinebuchung" geschickt. Oder man darf sich durch kryptische Zonenmodelle hangeln - auf einem schlecht justierten und durch häufiges angrabbeln halb defekten Touchscreen.
Nun steht seit einigen Jahren die nächste Revolution an, die wieder Arbeitslose produziert und den Kunden zum Mitarbeiter im Unternehmen macht. Bisher in Deutschland noch eher selten, aber im Ausland doch schon öfter anzutreffen, sind SB-Kassen. Anstatt einer professionellen Kraft das Scannen in Rekordgeschwindigkeit zu überlassen (nach dem mit Aldi auch der letzte Vertreter des Preiseintippens umgestellt hat), greift der Kunde selbst zur Pistole und kassiert sich selber ab. Der Vorteil für den Kunden? Keiner. Es dauert länger da man nicht geübt ist und den Barcode auf der Verpackung erst einmal suchen muß (davon was passiert, wenn der Barcode mal wieder im System fehlt, wie es ja auch nach mehr als 35 Jahren Strichcode fast bei jedem Einkauf vorkommt, wollen wir gar nicht reden). Und dann muß man sich auch noch durch das oft grottenschlechte Bedienmenü des Terminals quälen. Das es schneller geht, glaubt man nur, weil man aktiv ist, statt nur die Ware im Einkaufswagen zu deponieren. Trotzdem erproben die großen Handelsketten das System mit Begeisterung, denn so können wieder Personalkosten gesenkt werden. Und nur darum geht es oder fällt irgendwem ein anderes Argument ein? Nur was habe ich davon? Sinken die Preise dann oder dauert es länger bis zur nächsten "Preisanpassung" nach oben, gibt es mehr Service?
Mir bleibt vorerst einmal der Spaß am elektronischen Spielkram. Und meine Tochter kann gleich mal in ein aussterbendes Berufsfeld hineinschnuppern. Also nichts wie ran an die "Expresskassen" beim schwedischen Möbelhaus.
Expresskasse. Quelle: Ikea

Aber kaum steht man da, schleicht sich eine Kassenaufsicht an einen heran und weicht nicht mehr von der Seite. Dein Kind ist ganz fasziniert von den roten und grünen Lichtern und piepsen, wenn der Strichcode erkannt wurde. Die genialen Kassensystemprogrammierer haben zwar eine rudimantäre Funktion vergessen, um zu sagen, man hat einen Artikel gleich mehrfach, aber das ist ja kein Problem, scannt man halt den gleichen Artikel mehrmals, ohne die anderen anzurühren. Aber der Cleverness mißtraut die Aufsicht und schiebt sich auffallend unauffällig noch näher und schielt in die Tasche (die man übrigens schon weit vor dem Kassenbereich hätte leeren müssen, um dann den gesammelten Kleinkram vermutlich im Arm zur Kasse zu tragen, was aber  den Vorteil hätte, daß die Anschleicherin besser sehen kann). Ups, da haben wir doch glatt einen Artikel zweimal gescannt, aber nur einen dabei. Na das sollte so ein Hightechsystem schnell ("expreßartig") regeln können. Also "Storno" anklicken. Aber nein, das geht ja nicht, da muß erst die Kassenaufsicht Ihre Magnetkarte durchziehen und einen Bon für sich ausdrucken. Aber natürlich erst, nach einem gründlichen Verhör, warum man denn den Artikel stornieren will. Scheint ein suspektes Verhalten zu sein. Anschließend wird der Artikel dann weggenommen, weil man ihn ja stornieren wollte. Ja, das heißt aber nicht, daß ich ihn nicht mitnehmen will, er ist doch schon einmal gebucht. Falsche Antwort, jetzt wird das Verhör intensiver, wo ist er denn schon gebucht, man möge das bitte auf dem Terminal zeigen. Von so viel Mißtrauen genervt versuche ich nebenbei dann noch in Ruhe meinem Kind den Unterschied zwischen einem Storno und einer Buchung klarzumachen. Ab jetzt ist man ganz verdächtig und die anderen Aufsichtskräfte samt offenbarem Oberaufseher (vier Kassen, drei Aufseher in Ikeagelb und ein Oberaufseher in Zivil) beäugen den weiteren Vorgang argwöhnisch. Ob der Oberaufseher in Zivil einer Sicherheitsfirma angehört, der sich heroisch vor den voll bepackten Einkaufswagen wirft, sollte man es wagen Ikea zu betrügen? Oder warum trägt der immer kein Ikea-Shirt und steht noch weiter weg, ohne daß er verheimlichen kann, was seine Aufgabe ist? Vielleicht sind es auch alte Stasimitarbeiter - die waren auch immer so unauffällig. Langsam wird aus dem Scannerspiel ein Ärgernis bei dem man sich nur noch Unwohl fühlt, weil die Aufsicht einen auf die Pelle rückt und man jetzt bloß keinen Fehler mehr machen will. Andere SB-Kassenanbieter kontrollieren übrigens auch. Ohne geht es wohl nicht. Aber das läuft dann wenigstens unaufdringlicher ab, in dem einfach alle Waren gewogen werden oder anschließend eine Aufsicht einen schnellen Blick auf den Kassenbon und den Einkaufswagen wirft. Wer mal in der Metro eingekauft hat, der weiß, wie fit diese Leute sind und den Wert eines Einkaufswagens ziemlich gut abschätzen können, ohne jeden Artikel abzuhaken. Kurz vor dem Finale dann aber der GAU. Da haben wir es wieder: wir haben das eine Brett aus dem riesigen Stapel Einlegeböden erwischt, welches keinen Code aufgedruckt hat. Und nun? Hilfe durch die Aufsicht? Nicht doch. Ratlos werden Listen gewälzt, zieht man sich zurück und kommt dann irgendwann zurück mit einer Artikelnummer. Inzwischen habe ich die anderen Teile bezahlt und spiele aus Langeweile mit dem Scanner. Piep! Wieder was gescannt. Jetzt ist aber aus mit lustig! So geht das ja nicht, werde ich zurechtgewiesen.
Wohnen und kaufen darf man, leben und Spaß haben besser nicht. Quelle: Werbespot Ikea

Ja, ich schäme mich, wie kann ich nur. Ist doch ein Storno wie wir wissen so eine komplizierte Sache und die vier Kräfte sind doch schon so überfordert mit dem Spionieren und Preis fürs Brett sondieren. Wo sind nur die netten fröhlichen Leute aus den Werbespots und Werbeaufstellern, die uns alle zu einer Ikea-Family machen wollen und mich duzen? Eine bemitleidenswerte Familie, in der so viel Mißtrauen herrscht. Aber jetzt geht's weiter, hier ist der Code, noch mal zwölf Euro bitte. Nein, das Teil kostet nur sieben! Kann nicht sein, der Kollege hat es doch ausgedruckt. Ja, aber ich weiß es auch, ich habe es aus dem Regal genommen, ich habe zuvor im Internet nachgeschaut, meine Tochter hat fein säuberlich Regalplatz, Artikelnummer und Preis mit einem dieser netten kleinen Bleistifte auf einen Merkzettel geschrieben (nach dem wir übrigens unseren Spaß an einem Infoterminal hatten, an dem es auch einen Scanner gab - hier zum Glück ohne Aufsicht, wer weiß ob wir nicht längst des schnöden Hochregallagers verwiesen worden wären, hätten die uns dabei zugesehen) und all unsere Angaben weichen von denen des allwissenden Kollegen ab. Langes hin und her, der Kollege muß per se Recht haben. Dem Kunden ist zu mißtrauen, wie uns ja nun bereits vorgelebt wurde. Also hole ich mir wutschnaubend ein neues Brett und zahle sieben Euro an einer Bummelkasse (oder wie nennt man die nicht-Expresskassen jetzt?) mit Kassiererin (bei der so wenig Andrang herrscht, daß Sie nebenbei noch die Regale in ihrem Bereich sortieren konnte, bevor Sie mich nett begrüßte und sich zu ihrer Kasse begab). Das geht schneller! Und wenn ich gewollt hätte, hätte ich mir auch noch die Zeit für einen kurzen Schwatz oder gar Flirt nehmen können (wäre ich nicht noch immer so auf expressartigen 180). Mit den Kontrollkräften will ich bestimmt nicht quatschen oder flirten und irgendwann werden auch die wegrationalisiert sein.

Donnerstag, 31. Mai 2012

Sex sells

Vor ein paar Tagen habe ich noch bei meiner favorisierten PC-Redaktion darüber gelesen, wie sich der Autor darüber echauffierte, daß eine Firma mit halbnackten Tatsachen Werbung macht. Als ob das was neues wäre oder jemand noch verwerflich finden würde. Dabei sind nackte Tatsachen (erst ab 18!)  im Internet nun wirklich leicht zu finden.
Heute schreibt dann die Redaktion des gleichen Hauses etwas über die zu den Sommerferien gültigen neuen Mobilfunktarife. Keine große kreative Leistung ist wohl dabei, den Artikel mit einem sommerlichen Foto zu illustrieren - wie wäre es mit der Teilansicht einer hübschen Frau im Bikini (plus Handy als Alibi)?

Quelle: http://www.heise.de/

Sonntag, 26. Februar 2012

Weil 99,99 % der Internetnutzer dumm sind, muß ich mich beugen und Gläserner Bürger sein

Drastisch, aber leider ist es so: Alles, wirklich alles, was man im Internet macht, hinterläßt Spuren und kann (automatisch) analysiert werden. Emails gehören auch dazu. Jede mail, die man verschickt, wird über viele Computer im Internet weitergeleitet - und das im Klartext, also als lesbarer Text. In Schurkenstaaten und Diktaturen geht man ja davon aus oder hört es auch andauernd, daß die Regime den Bürgern auf die Finger schauen und alles mitlesen und auswerten und dann unliebsame Bürger wegsperren etc. Aber hätten Sie gewußt, daß auch die demokartische BRD zu den "Schurkenstaaten" zu zählen ist? Klar, gegen ACTA auf die Straße zu gehen ist schon gutbürgerlich normal. Aber wie wäre es mal damit, vor der eigenen Haustür zu schauen? Emails können und werden von der Bundesregierung bzw. den Geheimdiensten mitgelesen und ausgewertet: Deutsche Geheimdienste überwachten 2010 mehr als 37 Millionen E-Mails und Datenverbindungen.
Wie immer werden jetzt die meisten Nutzer sagen: "Na und? Ich habe ja nichts zu verbergen". Und: "Wenn so Kriminelle gefangen werden, ist das doch gut."
So fängt es an. Und irgendwann kommt das Erwachen und keiner kann mehr zurückrudern. Bradbury und Orwell lassen grüßen.
Dabei ist es ganz einfach: Ein anständiges Emailprogramm wie z. B. Thunderbird und Enigmail OpenPGP (oder von mir aus auch Outlook, wenn's denn sein muß) nutzen und dort PGP installieren. Damit kann man dann jede Email ohne Mehraufwand signieren (stellt sicher, daß die Nachricht nicht nachträglich manipuliert wurde) oder verschlüsseln (und zwar so gut, daß wirklich keiner das Ding mehr lesen kann außer der richtige Empfänger). Das ist wirklich ein Kinderspiel und jede verschlüsselte Email zeigt den Schnüfflern, daß man sich nicht ausspionieren läßt. Übrigens: Wirklich gefährliche Kriminelle wird man nicht durch wahllosen mitlesen von Emails, in denen das Wort "Bombe" oder "Krieg" steht, finden, denn die Bösewichte wissen genau, was PGP leistet und nutzen das dann auch.
Dumm an der Sache ist nur: Wenn keiner mitmacht, dann hilft mir das als informierter und sensibilisierter Bürger fast gar nichts. Denn wenn ich meine Emails verschlüsseln möchte, dann muß der Empfänger die auch entschlüsseln können. Und wenn der nicht mitmacht, dann geht das nicht. Also bin ich dazu gezwungen, unverschlüsselte Mails zu schreiben, weil alle anderen zu faul/doof/unsensibel/uninformiert und unqualifiziert sind, sich um ihre Grundrechte und ureigenen Interessen zu kümmern.
Und solange das mit der Verschlüsselung mangels Beteiligung nicht klappt, ist die PGP Signierung schon ein guter Schritt. Das übt, wie man PGP installiert und einsetzt und zeigt jedem, wie leicht es ist, mitzumachen, denn eine Signierte Email sieht so aus und kann an jeden gesendet werden, auch wenn der kein PGP nutzt:
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1

Hier steht die eigentliche Email
 
-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
Version: GnuPG v1.4.11 (MingW32)

iEYEARECAAYFAk9KvUkACgkQ2AP4QMqw24CFGACgtDxkg8YFECPdW68qGflIAWfx
tEUAmgPOPRlBECzVzUZiSlIW7F802B0R
=yFEl
-----END PGP SIGNATURE-----
Die Signatur stört also nicht und je mehr Leute mitmachen, desto leichter fällt es dann auch verschlüsselte Mails zu verschicken.

Ich bin dafür, daß alle Leute, die nicht PGP nutzen, keine Emails mehr schreiben dürfen - zu ihrem eigenen Schutz. Schließlich werde ich auch so oft gezwungen Dinge zu tun, die ich nicht will, weil sie ja für mich so wichtig sind und ich so doof bin, das einzusehen, so daß die Nichteinhaltung unter Strafe gestellt ist, obwohl ich nur mich persönlich gefährden würde (Anschnallen im Auto/Flugzeug, Rettungsübungen auf einer Kreuzfahrt, keine Drogen usw.).

Also, worauf warten Sie? Mitmachen und Emails im ersten Schritt mit PGP signieren.

Mittwoch, 8. Februar 2012

App-Blödsinn

"Jeder" hat ja heute ein Smartphone. Und überall sieht man Werbung für Apps und Leute, die darüber reden. Wenn man über die meisten Apps aber mal nachdenkt, dann sind diese völlig überflüssig und dienen nur den Herausgebern, Geld zu machen, Kundendaten zu sammeln und ein altes Produkt mit neuer Werbung am Markt als innovativ zu vermarkten.
Ein Blick in zwei von zahlreichen "must have" Artikeln zeigt, daß Apps wie
  • Google Goggles
  • Bibel
  • Google Earth
  • Zeitungen
  • CHIP Bestenlisten Android-App
  • YouTube
  • Street View in Google Maps
  • Google Übersetzer
  • ebay
  • Shazam
  • TuneIn Radio
  • Öffi
  • Zedge Ringtones & Wallpapers
  • IMDb
  • Weather.com (und auch wetter.com)
  • Facebook
  • g+
  • WhatsApp
  • Doodle
  • Clever Tanken
  • miCal
  • 1Password
  • SAT.1
wirklich überflüssig sind.

Die meisten Apps sind nämlich nichts weiter als Programme, die Inhalte abrufen, die bereits (kostenlos) im Web angeboten werden. Die App ist nicht selbständig und Offline lauffähig, sondern ruft ihre Daten im Netz ab. Dann kann man auch gleich im Internet surfen. So müllt man sich nicht den Speicher voll und der Herausgeber hat auch keinen Vollzugriff auf GPS Positionsdaten und meine Kontakte und es können auch keine überraschenden Kosten versteckt entstehen.