Samstag, 26. Oktober 2013

Stell' Dir vor es ist Krieg und jeder geht hin

Frei nach Carl Sandburg

Heute herrscht Krieg: jeder Staat gegen den anderen und gegen die Weltbevölkerung. Überall lauert der Anschiß und Terrorismus.

Heute wäre die Möglichkeit gewesen, ein Zeichen gegen den Überwachungswahnsinn zu setzen und auf die Straße zu gehen. Ich nehme mal an, die Zahl der Teilnehmer wird überschaubar bleiben.
Aber das ist auch gut so. Immerhin handelt es sich bei den Abhörmaßnahmen um legale und legitime patriotische Handlungen, wie renommierte Journalisten mit - aus meiner Sicht - etwas verdrehten Moral- und Rechtsverständnissen behaupten.
Daraus wird klar, dass sich der Begriff – und der in den USA ziemlich umfangreiche Schutz der Whistleblower – auf Beschäftigte eines Unternehmens oder einer staatlichen Behörde beziehen, die zum Ergebnis kommen, ihr Arbeitgeber verstoße gegen geltende Gesetze, Verordnungen usw., und die keine Möglichkeit sehen, innerhalb des Unternehmens oder der Firma gegen diese illegalen Praktiken vorzugehen.
Genau das ist es: Spionage gegen ein Land wird von jedem betroffenen Land als illegal angesehen. Der Patriot Act verstößt gegen US Recht. Geheimgerichte sind illegal. Guantanamo ist menschenrechtlich illegal. Überwachung von US Bürgern durch US Geheimdienste ist illegal, das sammeln meiner Daten ist illegal, Abgreifen von Daten seitens einer EU-Regierung und weitergabe an eine Nicht-EU Regierung ist ... illegal! Snowden hatte sicher keine Möglichkeit innerhalb seiner "Firma" gegen diese Praktiken vorzugehen. Nicht einmal Staaten schaffen es, wie man sieht. 

Das der NSA-Chef solchen Müll verzapft, wundert ja nicht sonderlich. Immerhin schadet Snowden dem Frieden und hat Menschenleben auf dem Gewissen, wenn der offenbart, daß Handys führender Staatsoberhäupter abgehört werden. Keine Ahnung, wie das Menschenleben kostet, aber ich muß es auch nicht wissen und darf es auch nicht.

Man merkt, die Bundestagswahlen sind vorbei und wir erwarten die große Koalition (im Gegensatz zu all den heuchlerischen Journalisten und Politikern hat wohl kein Mensch je daran gezweifelt, daß es dazu kommt, als die Wahlergebnisse halbwegs feststanden, dafür sind Politiker viel zu machtgeil - einzig die Frage, wie lange das hält ist vielleicht spannend). Ansonsten wäre es doch eine gute Gelegenheit als Partei Flagge zu zeigen und sich zu positionieren. Vor allem Parteien wie die Piraten, die Linke und die Grünen - also all die Verlierer der Wahl - könnten in ihrem Wahlkreis eine Kundgebung abhalten und dafür sorgen, daß ich nicht 250 km bis zur nächsten Demo zurücklegen müßte (was ich ehrlich gesagt auch nicht machen werde). Vor der Wahl schwenkten diese Parteien noch alle einhellig und heuchlerisch ihre Transparente.

Es ist wirklich traurig. Vor ein paar Wochen - da ging es noch um Wählerstimmen - heuchelten alle Parteien, wie wichtig ihnen das Thema ist. Jetzt sind die Piraten, die Linken und die Grünen die Verlierer und verstecken sich in Ihren Löchern und zerfließen vermutlich vor Selbstmitleid. Dabei ist nach der Wahl vor der Wahl: Wer in den Bundestag will, muß auch in den Landtag. Es wäre die Gelegenheit jeder kleinen Ortsgruppe, eine Kundgebung abzuhalten. Schon 30 Leute auf dem Marktplatz würden dafür sorgen, daß die Lokalpresse darüber berichtet. Gerade jetzt, wo dank Muttis Handyskandal alle wieder mitreden wollen. Aber nein, die Gelegenheit wird verschlafen. Nichts von wegen Kernkompetenz und Umbruch. Immer der gleiche verlogene Propagandastil: Kurzes aufwachen vor einer Wahl, schnell auf alle sich bietenden Züge springen und dann sich wundern, daß die Bürger einen nicht ernst nehmen und nicht wählen. Ein Glück haben unsere Eltern das mit dem Frieden, der Abrüstung und der Atomkraft irgendwie besser hinbekommen. Wie haben die das nur gemacht ohne Handy, Twitter und Facebook? Ach ja: die redeten noch miteinander IRL, beim Offline-Shoppen, auf der Demo. Anschließend gingen sie miteinander ins Bett und raus kamen wir: faul, träge, uninteressiert.

Der rechte Abschaum wie NPD & Co. zeigt sich bei jeder Gelegenheit auf der Straße und macht auf sich aufmerksam. Die demokratischen Parteien ziehen den Kopf ein und wundern sich dann auch noch darüber, daß ihnen die Wähler weglaufen und die Nazis zulauf haben. Wenn man dem Volk nichts bietet und keine Werbung für sich macht, um in den Köpfen präsent zu sein, dann reichen Haßparolen, um als Alternative angesehen zu werden.

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