Mittwoch, 29. Mai 2013

Netto: ich bin doch blöd!

Und wieder eine neue App: Die NettoApp (oder besser: der "NettoNepp"?).

Quelle: http://www.androidpit.de/de/android/market/apps/app/com.valuephone.vpnetto/NettoApp
Im Gegensatz zu vielen überflüssigen Apps, mal eine, die wirklich einen Mehrwert auf das Smartphone bringt. Fragt sich nur, für wen? (Un-) Sinn der App ist es, beim Discounter bargeldlos zu bezahlen. Also an der Kasse stehen, sich einen Code aufs Handy senden lassen und diesen dann zu nennen. Ob das nicht auch per SMS ginge? Aber vielleicht geht es gar nicht darum? Wieso macht so ein Discounter so etwas? Es kostet Geld die App zu entwickeln, Werbung für zu machen, dämliche Kundenanfragen zu betreuen, Inkasso zu betreiben und die Kassensystem umzustellen. Mal abgesehen von den Kommunikationskosten etc. Und das bei einem Billigdiscounter, der am unteren Ende der Preise kalkuliert. Wieso also? Nun, daß sollte man sich auch bei Payback fragen. Oder anderen Pseudo-Rabattsystemen. Es geht nicht darum, dem Kunden was gutes zu tun. Es geht nur darum, mehr Profit zu machen. Der Edeka Gruppe geht es nicht um Corporate Social Responsibility - es geht ums Geld. Das Geld des Kunden. Ihr Geld. Unkritische Kunden machen die Spielchen mit und zücken fleißig ihre Paybackkarte in der Illusion, ein paar Cent zu sammeln. In der Zwischenzeit sammelt der Anbieter eine Unmenge an wertvollen Daten. Was wer wann und wo eingekauft hat. Zusammen mit anderen Daten lassen sich daraus Profile erstellen und diese können in wachsenden Umsatz verwandelt werden. Der Kunde denkt sich wie immer, daß er ja nichts zu verheimlichen hat und ihm stehen die Dollarzeichen in den Augen angesichts lächerlicher Rabatte im Gegenwert von sonst teuer zu kaufenden Daten. Und die App? Auch die hilft dem Betreiber, Kunden und Einkäufe zu verknüpfen. Fragt sich nur noch, warum die App dann auf einem Smartphone Zugriffsrechte auf die Kamera und auf die Ortungsfunktion benötigt? Für die Kamera fällt mir nicht einmal ein Einsatzzweck ein. Vermutlich läßt man sich die Rechte einfach bei der Installation gewähren, damit man später damit noch irgendwas unseriöses machen kann und den Anwender nicht noch mal um Erlaubnis fragen muß. Zum Beispiel Fotos davon, wie er gerade das neue Klopapier nutzt? Für die Ortungsfunktion (GPS und netzwerkbasiert) ist die Anwendung klar: Solange die App läuft (und wer beendet eine App schon? die kann stundenlang im Hintergrund weiterlaufen nach dem Bezahlvorgang) weiß der Hersteller, wo sich der Nutzer gerade aufhält. Perfekt: Jetzt steht in der Datenbank nicht nur wer was eingekauft hat, sondern kennt auch noch das Bewegungsprofil und kann so zum Beispiel Aussagen darüber treffen, welche Discounter vor oder nach Netto/Edeka besucht wurden. Aber nein, das würde ja niemand interessieren und der Betreiber hat nur die Vorteile des Kunden im Kopf. Wenn ich doch nur wüßte, welche das sein sollen? Edeka wird vermutlich darauf hinweisen, daß ich so keinen Gutschein mehr verpasse und Gutscheinrabatte automatisch berücksichtigt werden. Vergiß Datenschutz: Auf zum Erlebnisshopping.
Quelle: https://play.google.com/store/apps/developer?id=valuephone#?t=W251bGwsbnVsbCxudWxsLDEwMiwiY29tLnZhbHVlcGhvbmUudnBlZGVrYSJd
In der NettoApp warten jede Woche u.a. zahlreiche Coupons auf Sie. Damit wird Ihr Einkauf bei Netto noch günstiger. Die integrierte Filialsuche, Einkaufsliste oder Scanner-Funktion erleichtern Ihnen die Einkaufsplanung und machen den Einkauf bei Netto zum Erlebnis.
Quelle: Netto, http://www.netto-online.de/NettoApp-NEU.chtm