Sonntag, 26. Januar 2014

T(ime)-Machine

Im Fernsehen läuft derzeit eine total emotional-harmonisch-entspannte Wohlfühlwerbung für Kapselteemaschinen von Nestlé. Kapselkaffeemaschinen sind ja schon so ein Ding für sich: viel Müll, wenig Geschmack, aber immerhin weniger Zubereitungsaufwand. Aber Tee? Da gibt's doch nun gar keinen Aufwand seit der Erfindung des T-Beutels. OK, trinken kann man die Brühe dann nicht; der echte T-trinker wird wohl immer selbst aufbrühen. Aber wer Kapsel-T trinkt, wird mit "hochwertigem" Beutel-T wohl auch gut bedient sein. Aber lassen wir das, ärgern tut etwas anderes: Die Marketingfuzzis haben sich einen schicken Namen ausgedacht: Special.T (mit Punkt). Das ist die Spezialeinheit, die gleich nach dem Einsatz des A-Teams kommt, wenn Hannibal und Co. sich nach dem Gemetzel entspannen wollen. Nicht zu verwechseln mit den Special Forces - der Special-E.
Ist ja so cool, diese Lautmalerei mit dem Tee (und funktioniert auch auf Französisch und damit in allen Verkaufsregionen).

Nachdem sie den schicken Namen hatten, brauchten sie auch noch die Webseite zum Produkt. Das Zeug ist nämlich nur übers Internet erhältlich.

Und da wird es dann peinlich. In einigen der Verkaufsländern ist die Domain special-t.?? bereits vergeben. So in der Schweiz und in Deutschland. Also was macht man: Man versucht potentielle deutsche Kunden dazu zu bringen, eine Webseite aus dem Bereich der gTLD ".com" aufzurufen: http://www.special-t.com. Und das in Zeiten, in denen kaum noch ein Internetnutzer die eigentlich essentielle Angabe "http://www" schreibt und oft eben auch nicht einmal mehr die TLD am Ende. Je nach Browser und Einstellung versucht der Browser dann die fehlenden Angaben zu erraten. Ein Browser in Deutschland hängt vielleicht ".de" hinten dran (oder ruft eine Suchmaschine auf). Mit special-t.de landet man aber im Nirwana und nicht bei der Société des Produits Nestlé S.A. und ihrer tollen T-Machine. Abgesehen von dieser unnötigen Verwirrung der Kunden, frage ich mich noch, wieviele Deutsche bei "special-t-kom" wirklich an eine Teemaschine denken und nicht eher an ein spezielles Lockangebot der rosa T-kom. Interessant wäre eine Marktanalyse zur Frage, welches Image wohl besser ist: Telekom oder Nestlé und wer von der vorprogrammierten Verwechselung mehr profitiert.

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