Samstag, 18. Oktober 2014

Kunde König

"Und, haben Sie alles bekommen?"

Es nervt gewaltig: NEIN!

Aber egal, was ich sage, was gerade fehlt:
  • Baumwolleinkaufstaschen ohne Aufdruck
  • 50 l Müllbeutel, billig (seit einem halben Jahr)
  • gleich viel Auswahl bei Männderdeos wie bei Frauen
  • Cola Zero ohne Koffeein
  • ...
Ich kriege es doch nicht. Also, was soll die Frage an der Kasse bei Kaufland und dm? Soll das Nähe zum Kunden vorgaukeln? Soll ich jetzt Lügen und des lieben Frieden Willens "Ja, danke" sagen? Oder jedes mal aufs Neue den Betrieb aufhalten, wenn die Kassenkraft dann meine Wünsche notiert? Vermutlich nur ein weiteres Beispiel dafür,wie der Kunde als Hilfskraft unauffällig im Handel eingebunden werden soll, weil das hauseigene Warenwirtschaftssystem grottenschlecht ist und Fehlbestände nicht selber erkennen und rechtzeitig gegensteuern kann - zumal vermutlich im Lager kein Platz ist, da bereits die Oster-Saisonartikel gebunkert werden, die Heiligabend in den Verkaufsraum gestellt werden sollen.

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Folter, Mord und Totschlag

In Deutschland regen sich derzeit alle darüber auf, daß deutsches Wachpersonal nicht besser ist als folternde US Soldaten. Dabei darf man sich fragen, ob das wirklich so überraschend ist. Immerhin wird die Bezahlung für einen Wachdienst bei einer typisch deutschen sozialstaatlichen Einrichtung, die vom Staat eher nicht gewollt ist, kaum mehr als das Mindestlohniveau erreichen und die rekrutierten Hilfssheriffe kommen wohl auch eher aus sozialen Rand- und Unterschichten. Über die Opfer und Entschädigung und Therapieangebote für diese spricht derweil keiner. Lösungen wie schnellere Verfahren, bessere Unterkünfte usw., um derartige Probleme in Zukunft zu vermeiden, will keiner anbieten - kostet Geld. Stattdessen wird der Ruf nach Wächtern laut, die die Wachleute überwachen und nach Problemgipfeln. In anderen Regionen regt sich unterdessen der Unmut von anderen ausländerfeindlich eingestellten Deutschen gegenüber ein paar weiteren Asylbewerbern, die unterzubringen sind. Angeblich weil man völlig überfordert sei, etwa 260 Menschen angemessen unterzubringen.Vielleicht sollte man sich einfach mal selber fragen, wie man gerne selber behandelt werden würde, wenn man auf der Flucht ist - warum auch immer.

Derweil sterben in einer anderen Region die Menschen, weil Ihnen medizinische Grundversorgung fehlt und die Vereinten Nationen viel zu spät reagierten und noch immer die restliche Welt nicht reagieren will. Was schert einen das Unheil weit weg. Möge es nur nicht zu uns kommen. Was es wohl kosten würde, ein paar vorhandene Notlazarette, Wasseraufbereitungsanlagen, Personal und Nahrung zu verladen? Alles Dinge, die im Überfluß allein in Deutschland vorhanden sind. Aber vermutlich schafft das unsere marode Bundeswehr einfach logistisch nicht. Ist schon wahnsinnig wichtig, ob so ein überteuerter Bomber in Friedenszeiten abheben kann oder nicht. Wieviele Menschen man retten könnte, wenn man einen Bomber weniger kauft oder repariert oder auch nur durch die Gegend fliegt (in zwei Stunden Flug jagt so eine Maschine an die 17.200 kg bzw. 22.051 l AvGas durch die Turbinen, das kostet dann schlappe 27.000 Euro ohne Steuern). Beim Eurofighter liegt der Preis pro Flugstunde bei 73.992 Euro. Beim Tornardo sind es 43.000 Euro pro Stunde. Davon kann man eine Menge Medizin kaufen - erst Recht für eine symptomatische Therapie.

Noch ein Land weiter bombardieren die westlichen Supermächte munter einen kleinen Wüstenstaat aus Hilfslosigkeit vor einem neuen, selbst erschaffenen Feind. Die Waffenlobby wird es freuen. Die Deutsche Wirtschaft auch. Immerhin verdienen deutsche Firmen gut am Krieg. Da ist es auch naheliegend, daß man lieber zerstört als aufbaut. Wie oft gibt es wohl Krieg in einer Region, der es wirtschaftlich gut geht, in der die Menschen mit Nahrung, Gesundheit und Bildung gut versorgt sind?  Das ist eher selten, denn man zerstört nicht seine eigene Lebensgrundlage. Schon mal in Ex-Jugoslawien gewesen? In den Touristenregionen gab es kaum Krieg, während sich die Menschen der weniger entwickelten Regionen gegenseitig umbrachten. Aber mit dem Export von Agrartechnik läßt sich nicht viel verdienen. Jedem Bürger seine Ziege, sein Gärtchen und ein Dach über den Kopf ist zwar billig, aber nicht wirtschaftlich. Bildung bekommen wir Deutschen schon im eigenen Land nicht hin, wie wollen wir die exportieren? Dabei dürften aufgeklärte Menschen viel weniger bereit sein, sich einer Terrorgruppe anzuschließen. Und mit der Gesundheitsversorgung steht es bei uns ja auch immer schlechter. Kaum Vorstellbar, wie wir da eine Grundversorgung in einem armen Land aufbauen sollen. Das wären ja auch alles langfristige Projekte. Das schafft man nicht in einer Legislaturperiode. Bomben werfen ist viel einfacher und bringt mehr mediale Aufmerksamkeit. Und wenn es dann später darum geht, die zerstörte Ölindustrie wieder aufzubauen, verdienen die Firmen aus den Ländern der Bündnispartner ein zweites mal, denn wer liefert wohl die Technik? Und wer bezahlt sie?

Also: freuen wir uns, daß unsere Regierung mit zu den Kriegstreibern zählt, die Wirtschaft boomt und wir weit weg vom Elend anderer sind. Schon Dominosteine und 'nen Adventskalender fürs christlichste Weihnachtsfest gekauft?